Filmografie
1981
FRAU DR. JOHNSON ( nach V.E. Pilgrim )
Mit Judy Winter, Christoph Waltz, Jutta Speidel, Kurt Raab.
Drehbuchbearbeitung: Dagmar Damek, Mike Juncker nach einer Fernsehbearbeitung von V.E. Pilgrim und Annerose Katz
Regie: Dagmar Damek
ZDF, Wolfgang Becker / NDF - Filmproduktion München 100 Min. Elektronische Aufzeichnung.
Kamera: Maz - Team
Ausstattung: Peter Rothe
Kostüm: Charlotte Flemming
Regieassistenz: Mike Juncker
Synopsis:
Die erfolgreiche Ministerialrätin, Dr. Margarete Johnson, vierzig, geschieden, lebt mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn und ihrer Mutter in einer Zweckgemeinschaft.
Als sie sich in ihren neunzehnjährigen Neffen verliebt, blüht sie auf. Eine unbeschwerte Feriensituation zu zweit gaukelt vor, dass diese Beziehung Zukunft hat. Sobald sich aber die Idylle dem Alltag stellen muss, versagt Margarete. Sie ist zu sehr abhängig von der Meinung Dritter, von Konventionen, von Pflichtvorstellungen und Prestigedenken. Als der junge Mann spürt, dass eine Kluft zwischen ihnen entsteht, die er mit seiner spontanen Bereitschaft, sich über alle Schwierigkeiten hinwegzusetzen, nicht überbrücken kann, geht er. Margaretes sehr viel jüngere Freundin ist nur der Anlass für die Trennung, nicht der Auslöser.
Pressezitate:
AZ München, Ponkie, 3.2. 1982
Dr. Margarete Johnson.
In der ersten halben Stunde des Fernsehspiels „ Dr. Margarethe Johnson“ von Volker Elis Pilgrim ( ZDF ) glaubte man schon in eines dieser läppisch - koketten Problemtändelstückchen geraten zu sein, in denen sich lächerliche Leute mit lächerlichen Konflikten lächerlich betragen. So schlecht war´s dann doch nicht.
Denn im Tändelkram dieses Ministerialrätin – Alltags ( junger Neffe im Gipsverband als streng geheimer Liebhaber, stichelnder Ex - Ehemann, Ärger machender Sohn, allgegenwärtige Mutter ) traten sehr präzise psychologische Grundmuster zutage...
Münchner Merkur, Effi Horn. 3.2. 1982
....Trotz dieser Brüche in der Atmosphäre gelang es aber doch mehr und mehr in die Innenwelt einer Karrierefrau einzudringen, die, von familiären und beruflichen Pflichten umstellt an der Grenze des Alters plötzlich erschrickt vor dem Leerlauf ihres Gefühls und der späten Erkenntnis unabänderlicher Versäumnisse.
Hier gewann Judy Winter großes schauspielerisches Format und zeigte in Hysterie, Trauer und Leidenschaft nicht nur dem verspielten Jungen ( Christoph Waltz ) Lebensprobleme, die irgendwann den meisten Frauen begegnen können.
Saarbrücker Zeitung, Renate Hengsberger, 3.2. 1982
Sensibles Porträt
...Erst allmählich wird deutlich, dass es der Regisseurin Dagmar Damek gar nicht um die Liebesgeschichte geht, sondern um die Situation der Hauptfigur, um ihr Selbstverständnis, ihre Abhängigkeiten und ihre Beziehung zu Mutter Sohn und Kollegen..
Das Ergebnis ist das Porträt einer sensiblen, trotz Karriere innerlich unfreien, labilen Frau, eine Bombenrolle für Judy Winter, der der Film seine intensivsten Momente verdankt...
Hamburger Abendblatt, Ingeborg Müntze, 2.2. 1982
... Die Regisseurin Dagmar Damek hat mit viel Fingerspitzengefühl die zahlreichen Klippen umgangen und dafür gesorgt, dass der Film trotz seiner Überlänge nicht langweilig wurde. Zum großen Diskussionsthema eignet er sich allerdings genauso wenig, wie seinerseits das Original an den Hamburger Kammerspielen.