Filmografie
1999
VOR SONNENUNTERGANG ( nach Gerhard Hauptmann )
Mit Harald Juhnke, Julia Stemberger, Jörg Schüttauf, Susanne Simon, Claudine Wilde.
Drehbuch: Ulli Stephan
Regie: Dagmar Damek
NDR, Doris Heinze / Polyphon Hamburg, 90 Min.
Kamera: Lothar Elias Stickelbrucks
Ausstattung: Hans Zillmann
Kostüm: Bettina Proske
Musik: Hans Günter Wagener
Schnitt: Annemaie Bremer
Regieassistenz: Stefan Bühling
Synopsis:
Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau trifft der siebzigjährige Verleger Dr. Johannes Benning auf die unkonventionelle, über vierzig Jahre jüngere Germanistin Rena Kollitz. Sie verlieben sich ineinander und sind überzeugt, sich gegen alle Vorurteile hinwegsetzen zu können. Sie haben nicht mit dem vehementen Widerstand von Johannes Familie gerechnet. Die Töchter sehen sich durch die Wahl ihres Vaters brüskiert und fürchten um ihren Einfluss auf ihn. Der Schwiegersohn sieht in Rena nur eine eiskalte, ausgefuchste Erbschleicherin. Mit Hilfe eines befreundeten Arztes, der durch seine Drogensucht erpressbar geworden ist, geben sie Johannes falsche Medikamente, deren akute Wirkung ihn davon überzeugt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Um Rena die Belastung zu ersparen, es über kurz oder lang mit einem Pflegefall zu tun zu haben, trennt er sich von ihr. Die jedoch bleibt hartnäckig und deckt die Intrige der Familie auf, was verbrannte Erde hinterlässt. Johannes und Rena wollen ihre Beziehung überdenken und vertagen deren Fortsetzung um ein Jahr, das Rena allein im Ausland verbringen wird.
Pressezitate:
AZ, München, W.O. Kistner, 6. 10. 2000
Die freie Adaption eines Gerhard Hauptmann-Stücks geriet Drehbuchautorin Ulli Stefan zu einem Schmachtfetzen mit Tiefgang ....
...kluge Dialoge und eine durchweg stimmige und erfolgreich um innere Geschlossenheit bemühte Inszenierung hob die Produktion deutlich über die inzwischen übliche Fließbandware hinaus. Die beiden Hauptdarsteller lieferten ein nuancenreiches Spiel, das die Klippen von Peinlichkeit und falschem Sentiment nonchalant umschiffte.
SZ München , tsch, 6. 10. 2000
Von Hauptmann inspirierte Tragikomödie um eine „unstandesgemäße Affäre“
...Die Koketterie mit Hauptmann ist einigermaßen ärgerlich, da außer dem Titel und den Figuren kaum etwas an den Theaterklassiker erinnert. Nötig wäre es auch nicht gewesen, denn unter Dameks geschickter Regie ( Buch: Ulli Stephan ) ist ein Unterhaltungsstück entstanden, das sich durchaus sehen lassen kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Thomas Wirtz, 6. 10. 2000
.....so hat man sich vor dem Bildschirm wenig gelangweilt, weil das Auge immer mit Angenehmen beschäftigt war. ... Geradezu Respekt forderte dann das Filmende ab.: Hauptmanns Totaldesaster mildert der Film – immerhin – zur gedämpften Melancholie ab .... Als der Naturvorhang fiel, blieben alle Beziehungen offen. Die Probleme waren nur Reise , Lebensaufbruch, Auszug lediglich verschoben, der Vater blieb mit Strandspaziergängern allein. Das ist an Resignation mehr, als man von einem Fernsehfilm zur prime time erwarten kann.
Filmfest Hamburg ( 25. 9. – 1. 10, 2000) , Presseheft
... Dagmar Dameks Film über ein unkonventionelles Liebespaar und die heftigen Emotionen, die diese „Mesalliance“ hervorruft, ist trotz der ernsten Thematik alles andere als erdenschwer. Eine Liebesgeschichte, spannend wie ein Krimi.