Filmografie
1989
WIE DU MIR...
Mit Ernst Jacobi, Michael Degen, Otto Sander, Peter Sattmann, Matthias Fuchs, Gertraud Jesserer, Corinna Kirchhoff, Lola Müthel, Babs Feltus.
Drehbuch: Dagmar Damek
Regie: Dagmar Damek
ZDF, Dr. Wolfgang Patzschke / Allianz - Film Berlin, 90 Min.
Kamera: Ingo Hamer
Ausstattung. Dietmar H. Suhr
Kostüm: Silvia Risa
Musik: Peter Sattmann
Schnitt: Angelika Stegmeier
Regieassistenz: Thomas Nennstiel
Synopsis:
Richard Richardson, ein steinreicher Exzentriker, - zeitlebens das schwarze Schaf seiner Familie, hat zu einem Fest in sein Haus gebeten, auf dem er selbst nicht in Erscheinung tritt. Als sich die Gesellschaft auflöst, bleiben zehn Gäste zurück. – Nur sie waren für das ganze Wochenende geladen. Über einen Fernsehschirm eröffnet ihnen Richardson, dass er zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits tot sei und dass er die Versammelten zu seinen Erben bestimmt habe, - dass dieses Erbe allerdings nur nach Erfüllung gewisser Bedingungen angetreten werden könne, die jeder Einzelne Videobändern entnehmen könne, die in seinem Zimmer bereitlägen. Während der folgenden langen Nacht wird klar, dass Richardson eine Generalabrechnung im Sinn hatte. Doch keiner der Betroffenen kann widerstehen - angesichts des zu erwartenden Erbes - sich den auf ihn persönlich zugeschnittenen Bedingungen zu stellen. Richardson manipuliert seine Gäste mittels ihrer individuellen Schwächen, ihrer geheimen Sehnsüchte oder Laster.
Am nächsten Morgen hat er einen ehemaligen Geschäftspartner, der ihn einst um ein Haar vernichtet hätte, über dessen Spielleidenschaft in den Ruin getrieben und gleichzeitig einer alten Weggefährtin die Chance geboten durch ihr virtuoses Können was Zocken betrifft, ihren Lebensabend zu sichern, - seinen, stets in der Rolle des geachteten Biedermanns aufgehenden Bruder als lebenslangen Heuchler entlarvt, - einen jungen Mitarbeiter, an den er glaubt dazu gezwungen, sich mit seiner Lieblingsnichte zu befassen, was der von sich aus nie getan hätte, - eine ehemalige Geliebte dazu veranlasst, sich in ihrer Habsucht selbst zu übertreffen, und seiner Traumfrau, die ihn beharrlich abgewiesen hatte und seine Schwägerin geworden war, seine unerschütterliche Liebe bewiesen.
Pressezitate:
Frankfurter Rundschau, BNB, 20. 12. 1989
... Dagmar Damek setzte ganz auf die zweite Komponente und schrieb sich ein brillantes Drehbuch zum Thema „ Erben“, wie sie sagt. Neu in diesem Fall kam - man geht mit der Zeit – die interne Nutzung der Medien hinzu. Der Verstorbene kommuniziert mittels Videokassetten mit seiner Erbengemeinschaft und das gab der großen Abrechnung, die ohnedies vom Reiz des Show-down lebte, eine zusätzliche Dimension. Der Tote war beklemmend präsent. Allerdings muss der Umgang mit den gefeilten Dialogen Ernst Jacobi, wie auch allen anderen Darstellern eine Freude gewesen sein, denn für Dagmar Damek waren geistreiche Formulierungen ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Die Autorin verstand es zudem in das im Grunde absolut theatralisch angelegte Gesellschafts- und Unterhaltungsstück tatsächlich eine Unterströmung von realistisch – menschlichem Tiefgang einzuschmuggeln....
In der eleganten Inszenierung stimmte jedes Detail...
... So souverän jedenfalls sieht man gehobene Unterhaltung nur sehr selten präsentiert.
Frankfurter Neue Presse, Jutta W. Thomasius
In Dagmar Dameks vorzüglicher Geschichte spielten hochkarätige Mimen das Spiel vom Erben, seiner Last, seiner Leidem und seiner Laster. Da gönnt keiner dem anderen etwas Gutes. Je größer die dunklen Flecken sind, die Charaktere oder Vergangenheit aufweisen, desto erbitterter wird der Kampf, desto gefährlicher sind Nachforschungen. Erst Jakobi, als Drahtzieher aus dem Jenseits, war eine Figur, wie sie selten ist in dem, was für gewöhnlich als Unterhaltung offeriert wird. Auch Gertraud Jesserer, Otto Sander und die treffliche Lola Müthel durften zeigen, das Gesichter, in die das Schicksal seine Runen grub, jedem hübschen Lärvchen vorzuziehen sind. Interessant war neben seiner Rolle auch die Musik von Peter Sattmann.
Ein Fernsehfilm der Sonderklasse!
Stuttgarter Zeitung, cvw, 20. 12. 1989
... Dieses feine Gespinnst hat sich durch die eindrucksvolle Schauspielertruppe und die souveräne Regie Dagmar Dameks zu einem erfrischenden Vergnügen verdichtet, wurde zu einer im Fernsehen selten gewordenen Unterhaltungsattraktion, voller Skurrilität, und hintersinnigem Witz.... herrlich dazwischen geschnitten eine surreale Traumsequenz.
Wir werden hoffentlich mehr von dieser Regisseurin zu sehen bekommen.